gvv Aktuell

Städte und Gemeinden stehen vor dem finanziellen Kollaps

3. Dezember 2020
Alle Studien und Prognosen zeigen mehr als deutlich, dass es für die Gemeinden enorme finanziellen Folgen der Corona-Krise gibt. Kumuliert 2020 und 2021 ein Minus von fast 2,5 Mrd. Euro . Solle es keinen vollen Ausgleich der Einnahmeeinbußen seitens des Bundes geben, wird es durch die fehlenden Einnahmen aus der Kommunalsteuer sowie den Ertragsanteilen für viele Gemeinden kaum mehr möglich sein, den laufenden Betrieb – und somit die Daseinsvorsorge – für die BürgerInnen zu finanzieren. An etwaige Investitionen ist derzeit ohnehin in keiner Weise zu denken! Der GVV bleibt daher bei seinen Kernforderungen an den Bund: Es muss einen vollen Ausgleich des Corona-Einnahmenausfalls der Gemeinden geben und im Rahmen der Soforthilfe des Bundes fordert der GVV weiter 2 Mrd. Euro Liquiditätssicherung!

Nachdem der Bundeskanzler und der Finanzminister für fast ganz Österreich Kompensations- und Hilfszahlungen angekündigt haben, warten die Städte und Gemeinden - als Systemerhalter der Republik - immer noch auf konkrete Zusagen zur dringend benötigten Liquiditätssicherung. Zusätzlich zum Einnahmenentfall 2020 von über 2 Mrd. Euro und den für 2021 prognostizierten mehr als 2 Mrd. Euro kommt noch das Konjunkturstärkungsgesetz (Steuerreform) der österreichischen Bundesregierung. Den Gemeinden und Städten wird diese Steuerreform nochmals in Summe 1,14 Milliarden Euro kosten. Gerade in den letzten Wochen und Monaten hat sich gezeigt, dass die Kommunen mit der Aufrechterhaltung der öffentlichen Dienstleistungen in der Krise hervorragende Arbeit leisten. Auch jetzt im Rahmen der Bereitstellung von zusätzlichen Räumlichkeiten für die Pflichtschulen oder bei der Abwicklung der Massentest greift man gerne auf die Gemeinden als Systemerhalter vor Ort zurück. Hinzu kommt, dass die Städte und Gemeinden auch der größte öffentliche Investor in unserer Republik sind und tausende Arbeitsplätze durch ihre Investitionen - gerade im Bau und Baunebengewerbe - schaffen und absichern. Damit sind die kommunalen Ausgaben und Investitionen ein besonders wichtiger wirtschaftlicher Faktor und ein wesentlicher Beitrag zur Beschäftigung in Österreich. Die derzeitige finanzielle Situation darf daher nicht dazu führen, dass Investitionen aufgeschoben werden, dass kommunale Leistungen gekürzt werden, oder die GemeindebürgerInnen zusätzlich durch Gebührenerhöhungen belastet werden. Passiert nichts, würde dies auch österreichweit einen Personalabbau um zehn Prozent - also um rund 7.000 bis 8.000 Arbeitsplätze - und eine Reduktion des Verwaltungs- und Betriebsaufwandes bedeuten.

GVV Präsident Trummer: "Wir haben zu dieser daramtischen Situation der Gemeinden auch eine GVV Sonderpräsidiumssitzung einberufen. Dort wurden die finanziellen Fakten auf den Tisch gelegt und breit diskutiert. Unsere GVV Forderungen bleiben aufrecht. Wir fordern vom Bund den 100-prozentigen Ersatz des Einnahmeverlustes der Gemeinden durch die Corona-Krise  auch über das Jahr 2020 hinausgehend sowie zusätzliche Mittel für Investitionen, die direkt in die Daseinsvorsorge sowie in die lokale und regionale Wirtschaft fließen im Ausmaß von 2 Mrd. Euro, die auch der Liquiditästsicherung in den Gemeinden dienen. Darüber hinaus wollen wir die Einbeziehung von Städten, Gemeinden und Kommunalen Unternehmen in die Hilfsprogramme des Bundes, da uns bis dato der Zugang zur Kurzarbeit sowie zum Fixkostenzuschuss verwehrt bleibt."



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