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Gemeindepaket des Bundes wird zur Farce für burgenländische Gemeinden

19. November 2021
Trummer und Eisenkopf fordern 87,5 Mio. Euro auflagenfreie Corona-Hilfe für die bgld. Gemeinden von Finanzminister Blümel!
Die 171 burgenländischen Gemeinden sind bis dato gut durch die Krise gekommen. Dies ist u.a. auf die zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen des Landes zurückzuführen. Während des Land Burgenland sein Versprechen hält, scheint das vom Bund groß angekündigte Gemeindepaket in Milliardenhöhe immer mehr zur Farce für die burgenländischen Gemeinden zu werden. „Wichtige Auszahlungen lassen auf sich warten. Bereits überwiesene Unterstützungsgelder werden nun doch früher als ursprünglich vorgesehen vom Bund aus den „Gemeindekassen“ gezogen!“, berichten Gemeindereferentin LHstv. Astrid Eisenkopf und GVV-Präsident Erich Trummer in einer gemeinsamen Pressekonferenz.           
 
Der Bund hat 2021 ein Gemeindepaket im Ausmaß von 1,5 Milliarden Euro für Gemeinden angekündigt. Dem Burgenland stehen aus dem gesamten Paket 36 Millionen Euro zur Verfügung. Insbesondere was den größten Teil des Pakets in der Höhe von 22,4 Millionen Euro in Form von Sondervorschüssen eines zinslosen Kredits betrifft, werden versprochene Gelder plötzlich vom Bund nicht ausbezahlt bzw. müssen vorzeitig von den Gemeinden an den Bund rückgeführt werden. „Die Auszahlung der Vorschüsse hätte in vier Teilbeträgen passieren sollen, bereits der Teilbetrag für September und Dezember wurde nicht ausbezahlt – das sind in Summe rund 11,2 Millionen Euro, also die Hälfte des Paketteils.“, zeigt sich Eisenkopf verärgert über die Vorgehensweise des Bundes und ergänzt: „Aber damit nicht genug, denn auch der bereits überwiesene Teil, die andere Hälfte in der Höhe von 11, 2 Millionen Euro, soll nun auch noch früher als ursprünglich vorgesehen, bereits im November 2021 bzw. bis März 2022 aus den Gemeindekassen zurückgefordert werden.“ Laut Finanzausgleichsgesetzes (FAG) war eine Rückführung erst für 2023 vorgesehen. Der Bund argumentiert die Vorgehensweise damit, dass es eine besonders gute wirtschaftliche Entwicklung gibt und die Gemeinden die Gelder im Nachhinein betrachtet daher nicht benötigen würden. Eisenkopf spricht „von einem schweren Schlag ins Gesicht jeder burgenländischen Gemeinde.“ „Angesichts der dramatischen aktuellen Entwicklung und COVID19-Situation, eine nicht nachvollziehbare Vorgehensweise. Dieses Handeln bedeutet nicht nur fehlende Planungssicherheit und Verzögerung bei der Umsetzung von Gemeindeprojekten, sondern bedeutet auch einen kompletten Vertrauensverlust.
 
Entrüstet über die Show-Politik der türkis geführten Bundesregierung zeigt sich GVV Präsident Erich Trummer. Finanzminister Blümel hat für die Städte und Gemeinden viel versprochen und wenig gehalten. Die GVV Forderung nach einer vollständigen Abgeltung der Einnahmenverluste der Kommunen durch die Coronakrise seitens des Bundes wurde nicht annähernd erfüllt. Anhand von zwei Beispielgemeinden im Burgenland, nämlich Zagersdorf im Nord- und Ollersdorf im Südburgenland, aber auch kumuliert für alle Gemeinden des Landes, rechnet Trummer vor, was an Hilfsgelder des Bundes notwendig gewesen wäre, was die ÖVP den Gemeinden versprochen hat und was tatsächlich in den Gemeindekassen in Form von frischer Liquidität ankam. Trummer: „Es zeigen sich dabei eklatante Widersprüche. Für alle burgenländischen Gemeinden kann man sagen, dass 100% des Kriseneinnahmenausfalls gebraucht worden wären, Blümel weniger als die Hälfte davon versprochen hat, die ÖVP Burgenland dies auch plakatiert hat und tatsächlich nur rund ein Drittel des versprochenen Geldes tatsächlich in den Gemeindekassen angekommen ist!“ Dazu muss gesagt werden, dass die SPÖ und auch der GVV Burgenland von Anfang der Pandemie an 250.- Euro/Einwohner als auflagenfreie Einnahmenausfallsentschädigung für die Kommunen gefordert hat. Das entspricht 87,5 Mio. Euro für alle 171 burgenländischen Gemeinden. Der türkise Finanzminister aber nur mit Vorschüssen auf Ertragsanteile und Förderpaketen, die erst kofinanziert werden mussten, gehandelt hat. Trummer dazu: „An unseren Beispielen sieht man klar und deutlich, dass hier viel Showpolitik und wenig Substanzielles dabei war. Der Strukturfonds – übrigens eine Erfindung des GVV – der in den letzten Finanzausgleichsverhandlungen installiert wurde, wirkt in dieser dramatischen Finanzsituation für etliche Gemeinden im Burgenland wenigstens abmildernd.“
 
Des Weiteren fordert der GVV auch eine Abgeltung für die Kosten der eben erst verabschiedeten ÖKO-Steuerreform der Bundesregierung. Diese Kosten tragen zu 13% die Kommunen, das entspricht 2,4 Mrd. Euro oder 650 Millionen Euro pro Jahr. Außerdem fordert der GVV, dass die neu eingeführte Co² Abgabe eine gemeinschaftliche Bundesabgabe wird, damit sie auch im Finanzausgleich Berücksichtigung findet und keinen weiteren Einnahmenausfall bedeutet. „Natürlich sind wir für die Ökologisierung des Steuersystems, denn gerade in den Kommunen wird in vielen kleinen Einheiten auch praktischer Klimaschutz betrieben, aber die Gemeinden müssen auch die vorhandene Infrastruktur bezahlen und sollen noch in klimafreundliche Technologien investieren. Das ist eine enorme finanzielle Herausforderung. Daher muss es eine faire Verteilung der Steuereinnahmen geben und die geplante Co² Steuer muss auf alle Gebietskörperschaften im FAG aufgeteilt werden!“

Abschließend wünschen sich Eisenkopf und Trummer, dass nun endlich Schluss ist mit der türkisen Show- und Inszenierungspolitik sein muss. „Schallenberg hat jetzt die Chance, wieder auf einen vernünftigen, faktenbasierten Kurs einzuschwenken. Aber auch der ÖVP Burgenland ist anzuraten, sich mehr bei ihren Parteikollegen Schallenberg und Blümel für die Gemeinden einzusetzen, anstatt finanzielle Versprechen zu plakatieren, von denen dann tatsächlich nur rund ein Drittel eingelöst werden!  Ein erster Schritt wäre die versprochenen Ertragsanteils-Vorschüsse, mit denen Blümel bisher gearbeitet hat, sofort in nichtrückzahlbare Zuschüsse umzuwandeln.“, so Eisenkopf und Trummer abschließend .
 
Bildrechte: GVV Burgenland


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